Die ewige „Leier“: Im Gegensatz zu den Aluguss-Lenkern anderer Vespas wird bei der T5 der Lenker aus Stahl nicht über eine Klemmung mit Querschraube sondern mit Nutmuttern geklemmt - wie auch bei der Cosa und PK XL2.
Diese Technik richtet den Lenker zwar gerade aus, bringt aber auch einige Nachteile mit sich: Die Muttern sind schwer fest zu ziehen und zu lösen, zudem hat ein nur minimales Lockern der Befestigung einen wackelnden Lenker zur Folge. Das zieht unter Umständen viel Arbeit nach sich — vor allem, wenn man die Scheibenbremse entlüften darf, wenn der Lenker richtig festgezogen werden soll.
Auch nach einem Sturz ist das "Lenker gerade drehen und weiter" so nicht machbar, oft ist Schrauberei fällig. Besonders auf Touren nicht schön.
Bei vielen T5/TX kann der Lenker - auch wenn er noch nie demontiert wurde - am Lenkanschlag links und rechts mit Kraft noch einige Grad weiter gedreht werden. Da ist normal, sollte aber vermieden werden! Ist diese Spiel vorhanden, hilft ein Nachziehen der oberen Muttern nur bedingt, siehe unten.
Nein, das Lenkrohr hat kein M30x1,5 Regelgewinde!
Nach dem Kugelring (1) wird die obere Lagerschale (2), eine Scheibe als Mitdreh-Sicherung (3, Nase nach innen) und eine Nutmutter (4) verbaut.
Somit ist das obere Lenklager fertig, bis hierher identisch zu PX.
Zuerst wird die Profilscheibe des Lenkers (5, Piaggio 229570
/226600
) verbaut:
Diese hat zwei Nasen nach innen, die die Position vorgeben (von oben gesehen 1x bei 12:00 Uhr und 7:00 Uhr). Haben diese inneren Nasen schon zu viel Spiel, sollte die Scheibe gegen eine neue bzw. strammer sitzende getauscht werden. Die nach oben zeigenden Nasen stehen auf 3:00 Uhr und 9:00 Uhr.
Der Lenker (6) hat an den Positionen links & rechts unten 2 Nuten, in die die Nasen greifen und so den Lenker vom Winkel her fixieren:
Sowohl die Scheibe (5) als auch der Lenker (6) sollten vor dem Einbau peinlichst genau kontrolliert und gereinigt werden. Bei originalen Piaggio-Teilen ist die Auflagefläche des Lenkers unten geriffelt, um mehr Grip zu haben. Nachbau-Teile haben oft nicht deutlich genug ausgeprägte Nasen. Ist an dieser Verdrehsicherung bereits zu viel Spiel, oder sind die Passungen ausgeleiert, so wird der Lenker nie fest – oder immer wieder locker.
Die Ursache für Spiel ist also 1) an den Nasen der Profilscheibe zum Lenkrohr, 2) an den Nasen der Profilscheibe zum Lenker und 3) am korrekten Festziehen der Muttern 7 & 8 zu suchen.
Eine Lösung bei einer nicht optimalen Profilscheibe ist — zusätzlich zu Loctite Welle/Nabe auf den Flächen, das hier immer verwendet werden sollte — zusätzlich je einen kleinen Tropfen Kaltmetall in die linke und rechte Nut des Lenkers zu geben, und dann den Lenker mit noch weichem Kaltmetall zu montieren.
Heißer Tipp: An dieser Stelle wäre die letzte Chance, die untere Lenker-Verkleidung zu verbauen...
Nach dem Lenker-Innenteil folgen dann 2 weitere Nutmuttern (7 & 8, Höhe 7mm, Piaggio 226789
/226156
). Eine weitere
Scheibe wie (3) zwischen diesen beiden ist nicht nötig, auch ist die Länge der Gabel dafür nicht ausreichend:
Original hat die letzte Mutter (8) eine geringere Höhe und einen Kragen, der nach dem Festziehen (auch hier Schraubensicherung verwenden) zur Sicherung in die Nuten der Lenksäule gebogen wird:
Aktuell ist die Mutter bei Onkel Mikes Garage erhältlich.
Diese Mutter ist jedoch kaum noch erhältlich, man muss wie oben gezeigt eine zweite normale Mutter (7, ohne Kragen) verwenden und die beiden Muttern kontern. Russische Lösung: Die oberste Mutter an der Position einer Lenkrohr-Nut leicht ausdremeln und einen Keil aus Metall einsetzen:
Anzugsmoment: 100Nm, für beide obere Muttern. Ein normaler, seitlich anzusetzender Hakenschlüssel scheidet hier aber aus, da alle Kronenmuttern im Lenker sitzen und nicht seitlich zugängig sind.
Ein passendes Werkzeug (Piaggio 19.1.20055
) ist in verschiedenen Ausführungen in den gängigen Shops erhältlich, es
muss nur lang/tief genug sein, um
Und ja, zur Not lassen sich die Muttern auch mit einem großen Schlitzschraubendreher und einem Hammer lösen und festziehen. Einmalig zumindest.